„Ist ,maximale‘ Medizin optimal?“ Dieser zentralen Frage will der 6. Fortbildungskongress, den die Ärztekammer Berlin am morgigen Samstag zusammen mit der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft veranstaltet, nachgehen. Unter dem Stichwort „preventing overdiagnosis“ (Vermeidung von Überdiagnose) wird international diskutiert, wie gute Indikations- und Behandlungsqualität erreicht wird, auch ohne alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten vollständig auszuschöpfen. „Es geht also um die Frage, wie wir vom medizinischen Machbaren hin zu einem ,mehr Arzt und weniger Medizin‘ kommen“, erklärt der Präsident der Ärztekammer Berlin, Dr. med. Günther Jonitz und ergänzt: „Denn nicht alles, was medizinisch möglich ist, ist für den Patienten gut und sinnvoll.“
Wie in den vorangegangenen Jahren wird mit dem Kongress ein aktuelles Thema der Patientenversorgung aufgegriffen und für Interessierte in ansprechender Weise und gleichzeitig auf höchstem Niveau umfassend und praxisbezogen dargestellt. Die Medizin ist heute leistungsfähiger als jemals zuvor. Umso drängender stellt sich die Frage, ob alles diagnostisch und therapeutisch Machbare auch für den einzelnen Patienten sinnvoll und wünschenswert ist. Überdiagnose liegt beispielsweise dann vor, wenn Menschen ohne Symptome eine Diagnose für eine Krankheit erhalten, durch die ihnen kein Schaden droht. Gleichzeitig müssen sie mit den Folgen dieser teilweise bedrohlichen Diagnose umgehen. So entsteht letztlich mehr Schaden als Nutzen. Eine andere Form der Überdiagnose findet statt, wenn Definitionen von Krankheiten ausgeweitet werden und Menschen mit eigentlich gesundheitlich unbedenklichen Problemen plötzlich zu Kranken werden – mit allen damit für sie verbundenen negativen Folgen. Der Kongress wird unter verschiedenen Gesichtspunkten die Frage beleuchten, wie Ärzte gemeinsam mit ihren Patienten zu Entscheidungen kommen, die zu einer optimalen, individuellen Behandlungsqualität führen. Dazu werden den Teilnehmern verschiedene Techniken zur Vermeidung von Überdiagnose vorgestellt und Fertigkeiten vermittelt, dieses Ziel zu erreichen. In Workshops haben die Teilnehmer die Möglichkeit, eigene Fragen mit den Referenten und Teilnehmern zu besprechen. „Dialog ist uns wichtig. Das gilt insbesondere bei diesem Thema, bei dem der Austausch zwischen Arzt und Patient eine zentrale Rolle spielt“, unterstreicht Jonitz. Der Kongress greift damit die internationale Diskussion zu „preventing overdiagnosis“ auf und leistet einen Beitrag zu einer besseren Arzt-Patienten-Beziehung.
6. Fortbildungskongress der Ärztekammer Berlin:
„Ist ,maximale‘ Medizin optimal?“
Samstag, 23. September 2017, 9.00 – 17.00 Uhr
Ärztekammer Berlin
Friedrichstr. 16
10969 Berlin
Weitere Informationen sowie das detaillierte Programm finden Sie unter: www.aekb.de/FB-Kongress2017
Hier finden Sie die Pressemitteilung als pdf zum Download.
ÄRZTEKAMMER BERLIN
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