Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) hat heute in Berlin seine jährliche Behandlungsfehlerstatistik vorgestellt. Danach ist die Zahl der festgestellten Behandlungsfehler gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Diesen positiven Trend verbindet der MDS nun mit der Forderung nach einer Meldepflicht für Behandlungsfehler. Durch diese Meldepflicht würde die Sicherheitskultur in Kliniken und Praxen erhöht, so die Schlussfolgerung des MDS.
„Das Gegenteil ist der Fall! Fehlerprävention lässt sich nicht anordnen. Fehler lassen sich prospektiv nur dann minimieren, wenn die Beteiligten sich aktiv, in einem angstfreien Klima einbringen und gemeinsam Lösungen umsetzen können“, erklärte Dr. med. Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin und Vorsitzender der Qualitätssicherungsgremien der Bundesärztekammer. Die Forderung nach einer Meldepflicht zeige, dass der MDS die Thematik nicht verstanden habe. „Mit einer Meldepflicht gegen Dunkelziffern angehen zu wollen, ist grotesk und würde einen klaren Rückschritt in der Entwicklung von Patientensicherheit und Sicherheitskultur in Deutschland bedeuten“, so Jonitz weiter.
Die großen Erfolge im Bereich Patientensicherheit in Deutschland seien auf eben diese konstruktiven Werte zurückzuführen. „Die beispielhafte Arbeit von freiwilligen Initiativen wie das Aktionsbündnis Patientensicherheit, CIRS-Medical oder CIRS-Berlin haben gezeigt, dass dies der richtige Weg ist“, erklärte Jonitz. Zwangsmaßnahmen wie eine Meldepflicht für Behandlungsfehler oder unerwünschte Ereignisse – womöglich verbunden mit Sanktionen – führen genau in die entgegengesetzte Richtung. Ziel führender sei hingegen ein konstruktiver und lösungsorientierter Dialog aller Beteiligten, zu dem der MDS mit seinen vorhandenen internen Daten und Erkenntnissen entscheidend beitragen könne, betonte Jonitz.
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