Ärztekammer Berlin vergibt Hertha-Nathorff-Preis: Ausgezeichnete Arbeiten zu Unterernährung bei Kindern, Burnout bei Studierenden und Osteoporose-Erkrankungen durch Übermedikation.

Pressemitteilung

Kammerpräsident Dr. Günther Jonitz würdigt breites Themenspektrum der prämierten Abschlussarbeiten in Public Health.

Der Präsident der Ärztekammer Berlin, Dr. med. Günther Jonitz, würdigte bei der heutigen Verleihung des diesjährigen Hertha-Nathorff-Preises auf dem Campus Virchow-Klinikum der Charité die hohe Relevanz und die breite Methodenvielfalt der ausgezeichneten Masterarbeiten. Alle drei Arbeiten greifen hochaktuelle Public-Health-Themen auf, die im klassischen Sinne Fragen nach dem Zusammenhang von Lebensraum und Gesundheit stellen. Interessant ist dabei der Perspektivenwechsel. Während die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit den Blick nach Ghana und Kenia richtet und die existenzielle Frage aufwirft, welche Umstände zu Unter- und Mangelernährung bei Kindern führen, widmet sich die mit dem 2. Preis prämierte Arbeit der modernen Leistungswelt eines Studierenden in Deutschland und den Auslösern und Folgen von Burnout. Der 3. Preis geht an eine Arbeit, die gängige Medikationspraktiken am Beispiel des erhöhten Einsatzes von Protonenpumpenhemmern und den Zusammenhang mit vermehrt auftretenden Osteoporose bedingten Erkrankungen hinterfragt.

Bereits seit 1995 würdigt die Ärztekammer Berlin jährlich die besten Berliner Masterarbeiten im Bereich Public Health. Eine unabhängige, von der Ärztekammer Berlin berufene Jury wählte die besten aus 24 höchstbenoteten Magisterarbeiten von Absolventen der gesundheitswissenschaftlichen Aufbaustudiengänge der Berlin School of Public Health an der Charité und des Studiengangs "Public Health: Prävention und psychosoziale Gesundheitsforschung" der FU Berlin aus. Der mit insgesamt 2.500 Euro dotierte Preis ist nach der jüdischen Ärztin Hertha Nathorff benannt, die in den 30er Jahren von den Nationalsozialisten verfolgt wurde und in die USA emigrierte.

Die Preisträger

1. Preis

Der mit 1.250 EUR dotierte 1. Preis geht an Tanja Cohrs für ihre Arbeit mit dem Titel: "Analyzing Selected Determinants of Child Malnutrition - A Country Comparison between Ghana and Kenya". Ihre Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Unter- und Mangelernährung bei Kindern und dessen Auswirkungen in wirtschaftlich strukturschwachen Ländern, aufgezeigt an den Ländern Ghana und Kenia. Tanja Cohrs weist nach, dass Ernährungspraktiken sozial und kulturell determiniert sind und sich auch der Bildungsgrad der Mutter ungünstig auswirken kann. Wie sehr Unterernährung bei Kindern eine multisektorale Herausforderung darstellt und nicht nur Interventionen im Bereich Gesundheit erfordert und mit gesamtgesellschaftlichen Public-Health-Strategien bekämpft werden kann, ist ein zentrales Ergebnis ihrer Arbeit.

2. Preis

Andrea Elsbeth Wolf wurde für ihre Arbeit mit dem Titel "Prädiktoren für die Entstehung von Burnout bei Studierenden" mit dem 2. Preis (750 EUR) ausgezeichnet. Ihr Interesse gilt der Genese psychosozialer Erkrankungen, insbesondere dem Auftreten von Burnout unter den gegenwärtigen Studienbedingungen, die sich im Zuge des Bologna-Prozesses verändert haben. Welche Faktoren nehmen Einfluss auf die Entstehung von Burnout bei Studierenden, wie wirken sich erhöhte Anforderungen im Studium und Leistungsdruck auf die Gesundheit der Studierenden aus, dies sind zentrale Fragen der Arbeit von Andrea Wolf. Damit wird hier ein klassisches Public-Health-Thema behandelt, das die geistigen, körperlichen, psychischen und sozialen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit einer Gesellschaft hinterfragt.

3. Preis

Den 3. Preis (500 EUR) erhält die Arbeit mit dem Titel "The Effect of Long Term Consumption of Proton Pump Inhibitors and Development of Osteoporosis" von K. A. Zafar Hakkim. Die Arbeit widmet sich der Zunahme Osteoporose bedingter Erkrankungen als Folge erhöhter Verschreibungen und Einnahme von Protonenpumpenhemmern, eines der meistverkauften Medikamente weltweit. Hakkim hat vermeidbare Risiken der Osteoporose identifiziert und die Notwendigkeit eines reduzierten Gebrauchs dieser Medikamente herausgestellt. Auf methodologisch gründlich Weise weist Hakkim nach, welche Strategien zukünftig zu einem besseren Erhalt der Gesundheit von Frauen und Männern weltweit führen könnten.

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