Durchstarten in Deutschland

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Kompaktkurs "Das Deutsche Gesundheitssystem"

Foto: X. Guillén-Sautter, Kammervizepräsidentin Regine Held

„Dies ist ein Haus von Ärzten für Ärzte, jeder Arzt ist hier willkommen“, mit diesen Worten begrüßte Dr. med. Gisela Albrecht, Geschäftsführerin der Kaiserin Friedrich-Stiftung, die ca. 50 Teilnehmer des zweitägigen Kompaktkurses „Das Deutsche Gesundheitssystem“ für ausländische Ärztinnen und Ärzte. Der Kurs, der seit 2012 regelmäßig von der Kaiserin Friedrich-Stiftung in Kooperation mit der Ärztekammer Berlinangeboten wird, richtet sich an Ärztinnen und Ärzte aus aller Welt, die in Deutschland eine Fort- oder Weiterbildung absolvieren bzw. ärztlich tätig werden wollen.

An diesen zwei Tagen erhalten sie einen Einblick in die ärztliche Selbstverwaltung, in die Grundlagen des deutschen Medizinrechts sowie in die Facharztweiterbildung, die Arbeit im Krankenhaus, die Dokumentationspflichten und einiges mehr.

In ihrem Grußwort bekräftigte Kammervizepräsidentin Dr. med. Regine Held, dass es für die Ärztekammer Berlin ein großes Anliegen sei, dass die Teilnehmer ihr Fachwissen möglichst schnell und erfolgreich im Arbeitsalltag anwenden können. So seien im deutschen Gesundheitswesen derzeit rund fünf Millionen Menschen beschäftigt und trotzdem steige der Personalbedarf bei Ärzten und in der Pflege stetigan. „Wir brauchen Fachkräfte in der Medizin. Fachkräfte, die wir hier ausbilden, aber auch Fachkräfte, die aus anderen Ländern zu uns ommen“, so Held. Im Jahr 2017 zählte die Ärztekammer Berlin 2.005 Mitglieder mit ausländischer Staatsangehörigkeit. „Um den Einstieg in die Berufstätigkeit zu erleichtern, müssen Verfahren zur Anerkennung der Gleichwertigkeit ausländischer Medizinabschlüsse in Zukunft einheitlicher gestaltet und Entscheidungen schneller gefällt werden können“, verdeutlichte Held. Dafür hatten sich erst im Mai die Delegierten auf dem diesjährigen Deutschen Ärztetag ausgesprochen. Gerade in der Medizin sei außerdem Sprache der Schlüssel zur Integration – im Dialog mit Patientinnen und Patienten genauso wie im Gespräch mit ärztlichen Kolleginnen und Kollegen.

„Sie sind willkommen“ – eine Aussage, die die Anwesenden auch von Michael Hahn, dem Geschäftsführer der Ärztekammer Berlin, hörten. Hahn informierte in seinen Vorträgen einerseits über den Aufbau des deutschen Gesundheitssystems und andererseits über die ärztliche Selbstverwaltung. Er berichtete über den sich ständigändernden gesetzlichen Rahmen. „Jede neue Bundesregierung verabschiedet mindestens eine Gesundheitsreform“, so Hahn. Und im Hinblick auf die ärztliche Selbstverwaltung erklärte er den Zuhörerinnen und Zuhörern, dass diese vor allem durch das enorme ehrenamtliche Engagement möglich sei. In diesem Zusammenhang wies er auf die im Herbst stattfindenden Kammerwahlen hin.

Anschließend gab Dr. med. Roland Urban, unter anderem Mitglied in verschiedenen ehrenamtlichen Gremien der Ärztekammer Berlin sowie im Wissenschaftlichen Beirat der Kaiserin Friedrich-Stiftung, den Kursbesuchern einen Einblick in die Funktionsweise deutscher Krankenversicherungen.

Weitere Vorträge, u. a. von Dr. med. Catharina Döring-Wimberg, Leiterin der Abteilung Weiterbildung/Ärztliche Berufsausübung bei der Ärztekammer Berlin, thematisierten beispielsweise die Weiterbildung zum Facharzt oder die Fachsprachprüfung.

Eines machten die zwei Tage im Kaiserin Friedrich-Haus für alle Beteiligten deutlich: Ein erfolgreicher Start in das deutsche Gesundheitswesen verlangt allen Beteiligten ein hohes Maß an Eigeninitiative und Lernbereitschaft ab. Genauso wichtig: Die Mühe lohnt sich für Ärztinnen und Ärzte genauso wie für Patientinnen und Patienten.

X. Guillén-Sautter