Der Facharzt für Allgemeinmedizin ist in der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Berlin wieder ein eigenständiges Gebiet. Die Delegiertenversammlung der Kammer beschloss am Mittwoch den 6. Nachtrag zur Weiterbildungsordnung. Nach der Wiedereinführung des Internisten ohne Schwerpunkt, die seit dem 3. November in Kraft ist, bekommen auch die Allgemeinmediziner in Berlin wieder Eigenständigkeit durch ein eigenes Gebiet und geänderte Inhalte. Das gemeinsame Gebiet " Innere Medizin und Allgemeinmedizin" gibt es damit nicht mehr. Die Ärztekammer Berlin ist die erste Kammer in Deutschland, die diesen Schritt geht. Neu ist unter anderem, dass die Inhalte der Weiterbildung breiter gefächert sind und große Teile ambulant abgeleistet werden können. Der Änderung muss jetzt noch die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz zustimmen.
Kammerpräsident Dr. med. Günther Jonitz begrüßte die Entscheidung der Delegiertenversammlung. "Wir als Ärztekammer definieren die Inhalte der Medizin. Diese müssen von gesundheitspolitischer Ideologie unabhängig sein. Solange 'Allgemeinmedizin' etwas anderes ist als 'Innere Medizin' müssen sich diese Unterschiede in der Weiterbildungsordnung niederschlagen. Die Ärztekammer Berlin sieht sich damit im Einklang mit allen anderen Ländern Europas. Die Entscheidung der Berliner Delegierten trägt dem Rechnung", betonte Jonitz. Der Beschluss des 105. Deutschen Ärztetages im Jahr 2002 in Rostock, einen "Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin" ins Leben zu rufen und eine gemeinsame Basis-Weiterbildung zu installieren, sei nicht umsetzbar gewesen, so der Kammerpräsident weiter. Die Schwächung beider Fächer sei die Folge gewesen.
Vorstandsmitglied Professor Dr. med. Vittoria Braun, niedergelassene Allgemeinmedizinerin und Professorin für Allgemeinmedizin an der Charité, sieht in der Entscheidung der Delegiertenversammlung eine deutliche Stärkung des Berufsbildes Allgemeinmediziner. Durch die geänderten und strukturierten Inhalte der neuen Weiterbildung werde die Professionalisierung vorangetrieben. "Junge Ärztinnen und Ärzte werden durch die neue Weiterbildung besser und umfassender auf die differenzierte Versorgungsrealität vorbereitet", erklärte Braun, "das kommt den Patienten zugute." Als flankierende Maßnahmen werden derzeit Weiterbildungsverbünde für die Assistenzärzte entwickelt und ihre angemessene Finanzierung durch die Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen verhandelt.
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