Gesundheitspolitischer Dialog mit (zu) breitem Themenspektrum

Meldung

Zum gesundheitspolitischem Dialog hatte die SPD-Fraktion am 25. April ins Berliner Abgeordnetenhaus eingeladen. Gastgeber Thomas Isenberg Gesundheitspolitischer Sprecher) wollte zusammen mit Dr. Ina Czyborra (Wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion) den geladenen Podiumsteilnehmern zum Thema Gesundheitsforschung in Berlin auf den Zahn fühlen.

Gefragt wurde u.a., was die inhaltlichen und finanziellen "Highlights" des neuen Charité-Vertrags sind. Welche Rahmenbedingungen der Universitätsmedizin sind für den Standort Berlin wichtig? Wie muss Forschungsförderung betrieben werden? Wie stehts um die Unabhängigkeit der medizinischen Forschung? Diese thematische Bandbreite hatte auch eine hohe Teilnehmerzahl aus Medizin, Forschung, Lehre und Gesundheitsberufen in den restlosen überfüllten Raum im Abgeordnetenhaus gelockt. Zu den Podiumsteilnehmern gehörten neben Kammerpräsident Dr. Günther Jonitz auch Prof. Dr. Raimund Geene (Professor für Gesundheitsförderung an der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Berlin School of Public Health-Prof), Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey (Vize-Prodekanin für Studium und Lehre und Leiterin des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Charité und Thomas Gazlig (Leiter des Geschäftsbereichs Forschung der Charité).

Jonitz stellte die Bedeutung von Wissenserzeugung und -erwerb in den Mittelpunkt seiner Rede. „Wissenschaft und Forschung sind in höchstem Maße relevant für die Medizin, für die Versorgung der Patienten und damit für uns alle“, betonte er. Wissen sei die wichtigste und zentrals te Ressource, die Deutschland hervorbringe. Der Unabhängigkeit der Forschung komme damit eine außerordentliche Rolle zu. Jonitz machte in seinem Eingangsstatement auch deutlich, dass es in der Lehre insbesondere im Bereich Arzt-Patienten-Beziehung durchaus Defizite in Berlin gebe und lenkte den Blick auf die Medizinische Hochschule Brandenburg in Potsdam. Das wollte Adelheid Kuhlmey so nicht stehen lassen. Darüber hinaus machte Jonitz seinen Wunsch nach mehr Gesundheitssystemforschung deutlich: "Das ist eine Blackbox. Wir brauchen im Bereich Wissenschaft und Forschung eine Führung, die auch einen Plan hat, wo es hingehen soll." Wo es an diesem Abend hingehen sollte, konnte irgendwann keiner mehr so richtig sagen. Das lag neben dem sehr weiten Themenspektrum auch an den Fragen der Gäste, die von der Akademisierung der Hebammen-Ausbildung über die Drittmittelfinanzierung von Forschung bis hin zu Beteiligung von Selbsthilfegruppen an Forschungsvorhaben hin- und hersprangen. Mit dieser Themenbandbreite hatte man möglicherweise bei diesem gesundheitspolitischen Dialog etwas zu viel gewollt.