In der aktuellen Diskussion über das deutsche Mammografie-Screening-Programm fordert der Präsident der Ärztekammer Berlin, Dr. med. Günther Jonitz, endlich eine offene und ehrliche Debatte über den Nutzen und Schaden der sogenannten Vorsorgeuntersuchungen. "Der Nutzen des Screenings wurde von dessen Befürwortern in der Vergangenheit immer wieder überbewertet und Risiken und Nebenwirkungen ausgeblendet", kritisierte Jonitz. Davor hatte die Ärztekammer Berlin bereits 2001 gewarnt: "Eine vorschnelle und undurchdachte Kampagne für das Mammografie-Screening weckt falsche Hoffnungen und setzt zahlreiche Frauen der Gefahr einer falschen Diagnose aus. Dies ist ethisch fragwürdig. Die Ärztekammer Berlin warnt davor, Ängste zu schüren und falsche Hoffnungen durch eine unkritische und einseitig verzerrte Wiedergabe wissenschaftlicher Ergebnisse zur schüren", hieß es damals in einer Pressemitteilung zur politisch motivierten Debatte.
Daran hat sich bis heute nichts geändert, wie der Berliner Kammerpräsident mit Blick auf aktuelle Medienberichte erklärte. Er forderte erneut, dass jede medizinische Maßnahme, mit der sich Patienten, Kostenträger oder Ärzte auseinandersetzen müssen, evidenzbasiert sein muss, das heißt wissenschaftlich geprüft und den Betroffenen verständlich vermittelt wird. Dazu gehört als grundlegendes Kriterium die Angabe von Nutzen und Schaden in absoluten Zahlen statt in Prozentwerten, die die Aussagekraft massiv verzerren können. "Wissenschaftlich fundierte und ärztlich verantwortete Aufklärung sind zielführender als Panikmache, statistische Desinformation und Zwang als Instrument für eine gesundheitsorientierte Verhaltensänderung", betonte Jonitz.
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