Nach 18 Jahren gibt es einen Wechsel an der Spitze der Ärztekammer Berlin. Die Hals-Nasen-Ohren-Ärztin Regine Held ist von der Delegiertenversammlung der Ärztekammer Berlin zur neuen Vizepräsidentin der Kammer gewählt worden. Sie erhielt 29 von 40 abgegebenen Stimmen. Die 59-Jährige löst damit den 68-jährigen Augenarzt Elmar Wille ab, der sein Amt am 4. April niedergelegt hatte.
Von Sascha Rudat
Regine Held ist ebenso wie Wille Mitglied der Liste Allianz Berliner Ärzte. Dem Kammervorstand gehört sie seit 1999 an. Seit 1991 ist sie in Berlin-Weißensee niedergelassen. In der Ärztekammer Berlin ist Held zuständig für die Ausbildung medizinischer Fachangestellter. Sie ist Vorsitzende des Ausschusses Medizinische Fachberufe und des Berufsbildungsausschusses. Held war die einzige Kandidatin und wurde von Elmar Wille vorgeschlagen.
Sie konnte im ersten Wahlgang 29 von 40 Stimmen gewinnen (bei vier Nein-Stimmen und sieben Enthaltungen). Regine Held dankte den Delegierten nach der Wahl herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen. Kammerpräsident Günther Jonitz (Marburger Bund) wünschte der neuen Vizepräsidentin eine glückliche Hand in ihrer neuen Verantwortung gegenüber den Ärztinnen und Ärzten in Berlin.
Jonitz dankte außerdem seinem langjährigen Vize Elmar Wille für die konsensorientierte, von gemeinsamen ärztlichen Werten geprägte Zusammenarbeit. Wille habe sich immer mit viel Wissen und Einsatz absolut integer für die Belange der Berliner Ärzteschaft engagiert.
Als Jonitz Wille einen Blumenstrauß überreichte, standen die Delegierten geschlossen auf und applaudierten ihm lange. Wille bedankte sich in der ihm eigenen zurückhaltenden Art herzlich für die 18 interessanten Jahre. Er wird nach seinem Austritt aus dem Vorstand weiterhin Mitglied der Delegiertenversammlung und Vorsitzender der Vertreterversammlung der Berliner Ärzteversorgung bleiben. Durch seinen Rücktritt wurde die Nachwahl eines weiteren Vorstandsmitgliedes notwendig. Als einziger Kandidat trat Matthias Blöchle (Allianz Berliner Ärzte) an. Der 54-jährige Reproduktionsmediziner gehört seit 2007 der DV an.
Julian Veelken nutzte in seiner Rolle als Listensprecher der Fraktion Gesundheit vor der Wahl die Gelegenheit zu einer Generalaussprache. Nach seinen Worten unterstütze die Fraktion die Kandidatur von Regine Held, da sich durch sie und einige andere aus der Allianz die Arbeitsatmosphäre in den letzten Jahren etwas gelockert habe. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer „Persönlichkeitswahl“. Matthias Blöchle gestand er zu, ein „sehr gestandener Kandidat der Allianz“ zu sein. Gleichwohl stünde Blöchle für eine inhaltliche Fortführung der bisherigen Koalition. Dem Vorstand warf Veelken vor, nicht politisch genug zu agieren und die ÄKB als eine „bewahrende Institution“ zu führen. Als Ausnahme nannte Veelken den Präsidenten der ÄKB, dessen politisches Engagement ausgesprochen erfolgreich und herausragend sei. Daher werde die Fraktion Gesundheit Blöchle bei der Wahl nicht unterstützen. Der niedergelassene Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe wurde dann auch nur knapp mit 21 von 40 abgegebenen Delegiertenstimmen bei 15 Gegenstimmen gewählt.
Vorbereitungen für den Deutschen Ärztetag
Neben den Wahlen gab es in dieser Sitzung nur noch einige kleinere Tagesordnungspunkte. So beschäftigen sich die Delegierten mit dem bevorstehenden Deutschen Ärztetag in Freiburg. Kammerpräsident Jonitz wies die Delegierten auf strukturelle Änderungen beim Ablauf des Ärztetages hin. So werde es keinen Geschäftsbericht in der bisherigen Form mehr geben. Außerdem diskutierten die Delegierten kurz über einige Tagesordnungspunkte, u.a. über die geplante Einführung eines „Physician Assistant“. Es soll u. a. der anästhesietechnische Assistent eingeführt werden, der selbstständig intubieren und Narkosen einleiten soll. Außerdem steht eine Änderung der Geschäftsordnung bzw. der Satzung der Bundesärztekammer an, die die Ausrichtung eines außerordentlichen Ärztetages und die Abwahl des Präsidenten deutlich erschwert. Im Anschluss wurden in die Weiterbildungsausschüsse I, III, IV und V eine ganze Reihe von Prüfern nachgewählt. Die vorgeschlagene Liste wurde einstimmig verabschiedet.
Daneben wurde in den Weiterbildungsausschuss IV Tamina Machholz als weiteres Mitglied einstimmig gewählt. In den Fortbildungsausschuss wurde Rudolf Fitzner nachgewählt. Dies war notwendig geworden, weil Dietrich Banzer aus persönlichen Gründen zurückgetreten war. Auch diese Wahl fiel einstimmig aus.