Hitzeschutz beim Planen und Bauen mitdenken!

Pressemitteilung

Jedes Jahr sterben in Deutschland tausende Menschen an den Folgen von Hitze. Nicht nur das Gesundheitswesen muss sich auf diese neue Gefahr einstellen. Auch das Bauwesen ist gefordert: Berlin braucht mehr Hitzeschutz! Die Ärztekammer Berlin und die Architektenkammer Berlin fordern daher, gesundheitliche Aspekte in Planung, Genehmigung und Baumaßnahmen stärker mitzudenken, und stellen ab sofort die gemeinsam erarbeitete digitale Handreichung „A wie Hitzeschutz. Gemeinsame Handreichung zum klimaresilienten und gesunden Bauen“ zum Download zur Verfügung.

Immer häufigere und längere Hitzeperioden gefährden die Gesundheit. Hohe Temperaturen können bereits bestehende Gesundheitsprobleme, darunter Atemwegs-, Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verschärfen. Zudem kann eine falsche Lagerung von Medikamenten während Hitzewellen deren Wirksamkeit erheblich mindern. Für nicht wenige Menschen kann Hitze sogar lebensbedrohlich werden. Schwangere, Babys und Kleinkinder, Ältere, Kranke und Pflegebedürftige, aber auch Alleinlebende, sozial Schwache, Obdachlose und Menschen, die im Freien arbeiten, tragen das höchste Risiko.

Deutschland ist auf diese Folge des Klimawandels nicht ausreichend vorbereitet. Das gilt für das Gesundheitswesen wie für das Bauwesen. Langanhaltende Hitze stellt eine Herausforderung dar, wo immer sich Menschen über längere Zeiträume aufhalten – ob zu Hause oder im öffentlichen Raum. Das gilt gerade in einer Stadt wie Berlin: Städte sind Wärmeinseln. Ihre Temperatur liegt oft mehrere Grad über der im Umland. Gute Architektur und guter Städtebau können jedoch maßgeblich gegensteuern. „Ausreichend Grünflächen und Bäume, ein reduzierter Flächenkonsum, mehr Biodiversität statt Versiegelung, darüber hinaus ein planvoller Umgang mit Ressourcen wie Regenwasserretention können im urbanen Raum eine große Wirkung für eine bessere Kühlung erzielen. Zudem hilft beim Hochbau beispielsweise eine kluge Ausrichtung des Grundrisses, die Verwendung natürlicher Materialien, die für Feuchte- und Temperaturausgleich sorgen und somit gegen Aufhitzung wirken – und der Ressourcenschonung zugutekommen. Der Verantwortung für ein kreislaufgerechtes sowie soziales Planen und Bauen nehmen wir uns als Berufsstand an“, sagt Eike Roswag-Klinge, Präsident der Architektenkammer Berlin.

PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, ergänzt: „Extreme Hitze ist ein ernstzunehmendes Gesundheitsrisiko, dessen Ausmaß mit dem fortschreitenden Klimawandel und einer Zunahme der Hitzetage weiter wachsen wird. Als Ärzt:innen begegnen wir den negativen Gesundheitsfolgen von Hitze immer öfter. Daher verstehen wir Klima- und Hitzeschutz als urärztliche Aufgabe. Das zeigt auch: Gesundheit und Bauen gehören heute mehr denn je zusammen. Wer heute hitzesicher plant, schützt morgen Leben.“

Wir fordern: mehr Hitzeschutz!

Die Architektenkammer Berlin und Ärztekammer Berlin fordern, beim Hitzeschutz die Verbindung von gesundheitlichen und baulichen Aspekten zu beachten, um die Bevölkerung besser zu schützen.

  • Hitzeschutz muss durch klare Gesetze und Regeln auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene als Pflichtaufgabe verankert werden.
  • Berlin und der Bund müssen ausreichend finanzielle Mittel für den Hitzeschutz bereitstellen.
  • Gesundheitliche Aspekte müssen bei der Planung und Genehmigung von Baumaßnahmen stärker berücksichtigt werden.
  • Regelmäßige Bestandsanalysen sind nötig, um zum Beispiel Hot Spots zu identifizieren und publik zu machen.
  • Berlinweit müssen grüne und blaue Lösungen (wie mehr Stadtbäume, mehr Grün, mehr Trinkbrunnen oder vorsorgendes Regenwassermanagement) in Angriff genommen und insbesondere bei laufenden Planungen mitgedacht werden.

Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin

Die Ärztekammer Berlin hat bereits 2022 mit der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. (KLUG) und der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege das „Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin“ gegründet, das unter anderem Musterhitzeschutzpläne für den Gesundheitsbereich entwickelt hat. Diesem Bündnis gehören heute über 20 Institutionen des Berliner Gesundheitssektors und als einzige Organisation aus dem planenden Bereich die Architektenkammer Berlin an.

Vor allem das gebündelte Fachwissen vieler Disziplinen führt zu einer ganzheitlichen Lösung. Dafür ist ein intensiver Austausch unabdingbar. Plattformen hierfür bieten unter anderem kooperierende Veranstaltungen von der Ärztekammer Berlin und Architektenkammer: So suchten beim Kammerforum „Gesundes Wohnen, gesunde Städte: Strategien für den Hitzeschutz“ am 3. Juni 2025 Mitglieder beider Kammern gemeinsam nach Lösungen. Am 30. Juni 2025 bietet die Podiumsdiskussion „Stadt im Gespräch, Berlin im Wandel: Klimastress in der Stadt: Die Rolle der Planenden Berufe und des Gesundheitswesens“ Gelegenheit, um Gespräche über die Integration von Hitzeschutz und klimaresilienten Planungsstrategien in der Stadtgestaltung zu intensivieren.

Handreichung für hitzesensibles Planen und Bauen

Ein weiteres Resultat der gelungenen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen der Architektenkammer Berlin und Ärztekammer Berlin ist die gemeinsam erarbeitete Publikation, die ab sofort zum Download zur Verfügung steht.

Damit bauliche Lösungen gegen Hitze bei privaten wie öffentlichen Bauvorhaben stringenter mitgedacht werden, haben die Architektenkammer Berlin und Ärztekammer Berlin die Handreichung „A wie Hitzeschutz. Gemeinsame Handreichung zum klimaresilienten und gesunden Bauen“ erarbeitet. Sie bietet Lösungen, vermittelt Hintergründe und soll bei allen Beteiligten Bewusstsein für diese drängende Aufgabe schaffen.

Die kostenlose Handreichung finden Sie zum Download unter: www.ak-berlin.de/Handreichung-Hitzeschutz

Hier finden Sie die Pressemitteilung als PDF.

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