Medikamentenmangel gefährdet sichere Patient:innenversorgung

Pressemitteilung

Immer mehr Ärzt:innen klagen darüber, ihre Patient:innen nicht mehr mit notwendigen Medikamenten versorgen zu können. Die Ärztekammer Berlin warnt vor einer weiteren Zuspitzung des Problems und fordert schnelle und umfassende Maßnahmen durch die Politik.

„Der Medikamentenmangel ist längst da und es ist zu befürchten, dass sich die Situation in den Wintermonaten noch verschlimmert“, erklärt PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin. Immer öfter berichten Ärzt:innen davon, dass sie für ihre Patient:innen wichtige Medikamente nicht mehr erhalten. In einige Fällen mussten Patient:innen mit normalerweise ambulant zu behandelnden Erkrankungen bereits in Kliniken überwiesen werden. „Damit droht auch eine weitere Überlastung der Krankenhäuser“, so Bobbert.

Bereits im August 2023 hatten 82 Prozent der ärztlichen Praxen in einer Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin angegeben, dass ihre Patient:innen nicht mehr alle benötigten Medikamente erhalten. Insbesondere gängige Antibiotika fehlen. Versorgungslücken sind aber auch unter anderem bei Blutdruck-, Fieber- und Schmerzmitteln zu verzeichnen. „Es droht die Gefahr, dass Behandlungen unterbrochen werden“, betont Dr. med. Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin. „Viele Ärztinnen und Ärzte sind mittlerweile sehr besorgt. Für die Patientinnen und Patienten können die Folgen dramatisch sein“, so Blöchle.

Als verantwortlich für die Entwicklung werden unter anderem steigende Bedarfe – verstärkt durch die COVID-19-Pandemie – angesehen. Insbesondere aber haben Festpreise und Rabattverträge zu einem erhöhten Preiskampf geführt. Steigende Herstellungskosten und Inflation treiben die Problematik weiter an.  Aufgrund des Preisdrucks ist Deutschland für die pharmazeutische Industrie zunehmend unattraktiv geworden, die Herstellung von Arzneimitteln wurde vermehrt ins Ausland verlagert. „Hier zeigen sich die fatalen Auswirkungen der zunehmenden Ökonomisierung der Medizin“, erklärt Bobbert.

Zwar gehen die jüngsten Gesetzesänderungen aus Sicht der Ärztekammer Berlin in die richtige Richtung. Dazu gehören vor allem die Abschaffung der Festbeträge und Rabattverträge bei den Arzneimitteln für Kindern oder die Erleichterung der Austauschregelungen in Apotheken. Diese Maßnahmen reichen jedoch nicht aus. Die Ärztekammer Berlin fordert daher das Bundesministerium für Gesundheit auf, umgehend für Lösungen zu sorgen. Zudem müssen die politischen Rahmenbedingungen hergestellt werden, um den Standort Deutschland für die Pharma-Unternehmen wieder interessant zu machen.

Ansprechpersonen für Presseanfragen

  • PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin
  • Dr. med. Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin

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